Freitag, 27. Mai 2016

Indonesien 11 - Timor: Interlude Kupang

In Kupang fällt mir zum ersten Mal auf, dass wir in ganz Indonesien noch kein deutsches Auto gesehen haben. Der Markt ist hier fest in japanischer Hand - Honda, Toyota und Yamaha stellen Autos und Motorräder. Da hat die deutsche Autoindutrie wohl geschlafen. Ironischerweise erzählt uns der munter plauderne Besitzer unseres Hostels, der neue Präsident habe sich jetzt einen super teuren Mercedes bestellt, wofür er nicht gerade mit Sympathie belohnt wird. Der Präsident ist aber sowieso nicht mehr so beliebt, da die Inflation jetzt 6 % beträgt und deshalb ein Kilo Zwiebeln jetzt mit 40.000 Rupiah (fast 3 Euro), also das Doppelte kostet wie noch vor ein paar Monaten. Unser Hostel wird zwar grade irgendwie umgebaut (so sieht es zumindes aus) die Doppelzimmer mit Meerblick sind aber sehr schön. Nur leider kann man hier nicht schwimmen, denn es gibt Salzwasserkrokodile. Na toll, gerade den Komodo Waranen entkommen und jetzt das...
Blick aus unserem Zimmer

Kupang hat ein völlig irrsinniges Bemosystem, was uns fast an den Rande des Wahnsinns treibt. Bemos sind diese kleinen, halboffenen Minibusse, die hier den öffentlichen Busverkehr stemmen. Leider müssen wir auf die Bemos zurück greifen, um der Botschaft Timor Lestes den obligatorischen Visumsbesuch abzustatten. Die Bearbeitung soll überraschend schnell gehen - schon am nächsten Tag dürfen wir unser Authorisationsschreiben, was man an der Grenze vorlegen muss, abholen.
Bemofahrspaß in Kupang
Abends finde ich zufällig raus, dass Timor Leste seit Ende Mai als ehemalige portugiesische Kolonie dem Schengen Abkommen beigetreten ist und wir daher also kein Visum mehr brauchen. Diese Info drucke ich mir vorsichtshalber mal von einer offizielen Homepage Timor Lestes aus. Mit meinem Ausdruck fahre ich am nächsten Tag bei der Botschaft vor und kriege dann nach einiger Diskussion der Botschaftsangestellten, ob Deutschland Teil der Europöischen Union ist oder nicht, die mündliche Bestätigung das ein Visum nicht mehr nötig ist. Das Authorisationsschreiben nehmen wir besser trotzdem mit. Der diensthabende Angestellte kopiert unter meinem Grinsen meinen Ausdruck und auch ein holländischer Tourist der das Gespräch zufällig mitkriegt bekommt einen Ausdruck, nachdem er dem Angestellten mit den Worten "welcome to Schengen" die Hand geschüttelt hat. Die europäische Hymne summend schwingen wir auf unser Moped und fahren freudig weg - da hat uns die EU mal eben 70 Dollar gespart.

Den Rest des Tages verbringen wir damit eine Wechselstube zu finden für den Fall dass wir doch an der Grenze bezahlen müssen. Nachdem wir ungefähr alle Himmelsrichtungen abgesucht haben finden wir eine in der hintersten Ecke eines Mobiltelefonladens - und die Stube nimmt nicht mal Kommission. Es stimmt also nicht, dass man in Indonesien nicht günstig Dollar tauschen könnte. Zur Krönung des Tages brennt Timo auch noch das Moped durch und er fährt in einen Graben, aber weder Timo noch dem Moped ist groß was passiert, wir sind nur beide etwas geschockt. Später bleibt noch Timos Kreditkarte im Geldautomaten stecken...das ist schon die dritte Kreditkarte die wir im Laufe der Reise einbüßen (eine haben wir wieder gekriegt). Von Kupang haben wir jetzt nichts gesehen, aber da gibt es auch nichts zu sehen, es ist eben nur ein Verkehrsknotenpunkt, das sehenswerteste ist noch das Lavalon Hostel. Und natürlich der Fischmarkt (aber nicht, wenn man wie ich keinen Fisch ist). Und wir haben jetzt Lust auf was Neues, sprich ein neues Land, und sind gespannt auf Timor Leste - stimmt es was wir gelesen haben? Keine Hotels, keine Geldautomaten, kein Internet? Werden wir einen Guide brauchen? Auf nach Dili!

Nachtmarkt in der Nähe vom Lavalon Hostel
Lecker Meeresfrüchte 
















Unterkunft: 
Lavalon Hostel

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen